Affiliate-Marketing

Mit Affiliate-Marketing können Unternehmen Produkte und Dienstleistungen auf anderen Websites bewerben und bezahlen dafür nur im Erfolgsfall. Für den Erfolg ist es wichtig, sich ein gutes Vertriebspartner-Netzwerk aufzubauen.

Grundlagen des Affiliate-Marketings

Auf der Suche nach dem richtigen Produkt oder der richtigen Dienstleistung durchlaufen viele Kundinnen/Kunden eine mehr oder weniger lange Reise durch das Internet. Sie besuchen beispielsweise Vergleichsportale, Bonus- und Cashback-Seiten, Gutschein-Portale oder einfach nur Content-Seiten.

Diese Internet-Seiten nennt man im Affiliate-Marketing  Publisher. Händlerinnen/Händler oder Merchants möchten, dass diese Portale und Websites möglichst viele potenzielle Kundinnen/potenzielle Kunden zu ihnen bringen, die schließlich kaufen. Diese Vertriebsleistung durch die Publisher wird mit einer Provision belohnt.

Da es im Internet sehr viele relevante Publisher gibt und der Aufwand für die Merchants sehr hoch wäre, alle Partnerschaften direkt zu verhandeln und zu betreuen, gibt es zwei weitere Protagonisten im Affiliate-Marketing: Affiliate-Netzwerke und Agenturen.

Affiliate-Netzwerke bringen Publisher und Merchants zusammen. Verkürzt dargestellt definieren Merchants die Provisionsmodelle und stellen Werbemittel bereit. Die Publisher suchen die passenden Partnerprogramme aus und binden die Werbemittel bei sich ein. Das Affiliate-Netzwerk sorgt schließlich für die transparente und faire Abrechnung zwischen den Partnern.

Weil Affiliate-Marketing immer komplexer wird, es viele Affiliate-Netzwerke und auch direkte Partnerschaften zwischen Merchants und Publisher gibt, haben sich Agenturen etabliert, die auf Affiliate-Marketing spezialisiert sind.

Aufbau von Affiliate-Marketing

  • Affiliate Strategie definieren

    Am Anfang steht das Erstellen einer kompakten Strategie für das Affiliate-Marketing. Das Unternehmen sollte dabei folgende Punkte beachten:

    1. Wer wird das Affiliate-Marketing betreuen? Wird eine Agentur benötigt?
    2. Was sind die gängigen Provisionsmodelle? In Zusammenarbeit mit dem Controlling sollte ein erfolgsabhängiges Modell erarbeitet werden.
    3. Kann das Tracking-System des Unternehmens die Anforderungen des erfolgsabhängigen Provisionsmodells abbilden?
    4. Wer sind mögliche Publisher? Welche Art von Publisher will das Unternehmen in seinem Partnerprogramm und welche nicht?
    5. Mit welchen Werbemitteln sollen Publisher die Produkte und Dienstleistungen bewerben? Können diese Werbemittel zur Verfügung gestellt werden?

  • Partnerprogramm aufbauen

    Soll das Unternehmen mit einer Agentur zusammenarbeiten? Affiliate-Marketing ist eine Spezialdisziplin im Marketing. Deshalb sollte man genau hinschauen und sich von den Kenntnissen der Agentur überzeugen. Auch Vertrauen ist wichtig. Die Agentur, die für ein Unternehmen Affiliate-Marketing macht, wird sehr viele Einblicke in das Unternehmen bekommen.

    Als Nächstes sollte das Affiliate-Netzwerk ausgewählt werden, das den Ansprüchen des Unternehmens am besten entspricht. Nicht immer muss das größte Netzwerk das Beste für das Unternehmen sein. Man sollte auf Kosten, Service und darauf, welche anderen Partnerprogramme im Netzwerk sind, achten.

    Es gibt auch große Marktplätze und Portale mit direkter Zusammenarbeit.

    Das Unternehmen sollte zunächst seine Produkte analysieren und sich überlegen, welche Provisionen es für die verschiedenen Produktgruppen bereit ist zu bezahlen. Provisionen fallen nur im Erfolgsfall an. Dabei muss auch bedacht werden, wer die Provision bekommen soll.

    Im Affiliate-Marketing sind zwei Modelle üblich. Das Last-Cookie-Wins-Modell ist eines dieser Modelle. Hierbei bekommt der Publisher die Provision, der vor dem Kauf zuletzt von der Kundschaft besucht wurde. Beim Attributionsmodell bekommen alle Publisher eine anteilige Provision, mit denen die Kundinnen/die Kunden Kontakt hatten.

    Damit das Unternehmen genau messen kann, wer ihm die Kundinnen/die Kunden gebracht hat, benötigt es eine Tracking-Technologie. Sie muss den neuesten Anforderungen aus der ePrivacy-Verordnung und Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)  nachkommen und das Mobile Tracking unterstützen. Die saubere Implementierung von Tracking-Technologien ist dabei ebenso entscheidend, wie das System selbst. Eine gute Beratung ist hier unerlässlich.

    Nun benötigt das Unternehmen noch die entsprechenden Werbemittel für die Publisher. Zur Grundausstattung gehören Display Ads (Banner), wie zum Beispiel Full Banner, Leaderboard, Skyscraper, Content Ads und Mobile Ads. Wichtig sind auch Textlinks. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tracking-Links keine Probleme verursachen.

    Im Zuge der Werbemittelproduktion muss das Unternehmen sicherstellen, dass der Tracking-Link zur passenden Landing-Page führt. Die Landing-Page sollte Nutzerinnen/Nutzer in deren  Customer Journey perfekt abholen und zum Kauf führen. Wichtig ist, dass die Landing Pages auch für den Zugriff über Smartphone und Tablet optimiert sind.

    Schließlich benötigt das Unternehmen ein Regelwerk für die Publisher. Nicht jeder Publisher soll im Partnerprogramm sein. Das Unternehmen sollte Qualitätsrichtlinien definieren und auch über mögliche Blacklists nachdenken – also Publisher, auf denen seine Produkte nicht empfohlen werden sollen. Das Affiliate-Marketing sollte im Kontext zu anderen Online-Marketing-Maßnahmen des Unternehmens, wie zum Beispiel SEA (=Suchmaschinenwerbung), betrachtet werden. Sollen Publisher ebenfalls Suchmaschinenwerbung betreiben und dadurch Konkurrenten bei wichtigen Keywords sein?

  • Erfolg messen und justieren

    Folgende Tipps helfen bei der Umsetzung der Affiliate-Marketing-Strategie:

    1. Klein starten. Ein kompaktes Partnerprogramm entwickeln, das relativ einfach angeboten werden kann.
    2. Mit dem Affiliate Netzwerk eng zusammenarbeiten und Tipps und Tricks einholen.
    3. Gezieltes Ansprechen möglicher Publisher und das Einholen von Feedback zum Programm des Unternehmens.
    4. Reportings und Auszahlungen genau anschauen und das Provisionsmodell justieren, falls notwendig.
    5. Die Kaufstrecke auf der Website des Unternehmens genau anschauen, um festzustellen, wo Nutzerinnen/Nutzer, die von Publishern kommen, abbrechen.
Letzte Aktualisierung: 12. Januar 2024

Für den Inhalt verantwortlich: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft